Geschichte
Das Enneagramm diente schon vor Jahrhunderten, in vereinfachter Form, als Modell zur Unterstützung von Selbsterkenntnis und Entwicklungsprozessen. Mündliche Überlieferungen von verschiedenen Traditionen, vor allem aber von den Sufis, den islamischen Mystikern, gelten als Grundlagen des heutigen Enneagramms.
Der armenische Weisheitslehrer Georges J. Gurdjieff (1877 - 1949) erzählte, er habe das Enneagramm bei einer Sufigemeinschaft in Zentralasien kennengelernt. Er brachte es um 1915 als Erster in den Westen und integrierte es in seine Lehre, die als der VIERTE WEG bekannt wurde.
Der Psychotherapeut Oscar Ichazo entwickelte um 1960 ein Enneagramm-Modell der 9 Arche - Typen mit klar erkennbaren Profilen und Eigenschaften.
Der Psychiater und Gestalttherapeut Claudio Naranjo erweiterte das Enneagramm - Modell mit Erfahrungen und Erkenntnissen aus seiner therapeutischen Arbeit und mit Forschungsgruppen in den USA.
Daraus entstand ein umfassendes, psychologisch und spirituell ausgerichtetes Modell, das für den Prozess der Selbsterforschung einfacher anzuwenden war.
Im Enneagramm der 9 Punkte der Charakterfixierungen, wie es Eli Jaxon Bear lehrt, werden die Fixierungen als tiefere
Prägungen betrachtet, die Persönlichkeit und Verhalten beeinflussen.
Er vermittelt das Enneagramm zeitgemäss, mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen aus seiner langjährigen Arbeit.
Verschiedene Gruppen trugen zur weiteren Entwicklung und Verbreitung des Enneagramms bei, aus denen folgende bekannte Lehrerinnen und Lehrer hervorgegangen sind: Helen Palmer, H.A. Almaas, Sandra Maitri, Eli Jaxon Bear
Was ist das Enneagramm
Das Wort stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet 9-er Zeichen / Figur.
Das geometrische Symbol besteht aus einem Kreis mit 9 gleichmässig verteilten Punkten.
Das Dreieck und das offene Sechseck sind eine grafische Darstellung von Zusammenhängen
und Dynamiken zwischen den 9 Punkten. Man nennt es den Inneren Fluss.
Gleichzeitig zeigt es auch auf, wie wir uns bei Stress oder Entspannung verhalten.
Das Dreieck besteht aus den zentralen Punkten 9 - 6 - 3.
Sie stehen für die 3 emotionalen Kräfte, Zorn, Angst, Stolz, die unser Leben mehr oder weniger bewusst, beeinflussen.
Gleichzeitig repräsentieren sie auch 3 essentielle Qualitäten des Daseins: Liebe, Vertrauen, Mitgefühl.
Darauf basiert die Typologie, in der 9 verschiedene (Arche-)Typen beschrieben werden.
Jeder Typ hat spezifische Prägungen und Überzeugungen, durch welche die Wahrnehmung gefiltert wird.
In der Enneagrammtradition sind sie als Charakterfixierungen bekannt.
Die 9 Typen lassen sich in 3 Gruppen unterteilen:
Typ
8 - 9 - 1
2 - 3 - 4
5 - 6 - 7
Identifikation
physischer Körper
emotionaler Körper
mentaler Körper
Zentrum
Bauch
Herz
Kopf
Reaktionsweise
Impulse
Emotionen
Denken
Grundthemen
Zorn, Autonomie, Liebe
Stolz, Anerkennung, Mitgefühl
Angst, Sicherheit, Vertrauen
Die 9 Typen und ihre grundlegenden Themen
Typ Archetypische
Rollenbilder
Fixierung
Hauptmerkmal
Leidenschaft
Hauptthema
Tugend
Der Weg
Höhere Idee
Um was es wirklich geht
1 Perfektionist
Herrscher
Groll
Zorn
Gelassenheit
Vollkommenheit
2 Helfer
Göttliche Mutter
Schmeichelei
Verführung
Stolz
Demut
Freiheit
3 Manager
Magier
Effizienz
Täuschung
Wahrhaftigkeit
Mitgefühl
4 Künstler
Romantiker
Melancholie
Neid
Gleichmut
Ursprung
Buddhanatur
5 Denker
Philosoph
Zurückgezogenheit
Geiz
Loslassen
Allwissenheit
6 Loyaler
Held
Misstrauen
Angst
Zweifel
Mut
Vertrauen
7 Optimist
Magisches Kind
Planen
Gier
Nüchternheit
Weisheitsplan
8 Kämpfer
Krieger
Rache
Wohllust
Exzess
Unschuld
Wahrheit
9 Vermittler
Heiliger
Trägheit
Bequemlichkeit
Handeln
Allumfassende Liebe
Die 3 Subtypen
Die 3 Subtypen sind Ausprägungen der 3 Urtriebe, die der Arterhaltung dienen. Sie sind Antriebskräfte für unsere Leidenschaften (Motivationen) und prägen unsere Auffassung von Lebenssinn.
Gleichzeitig sind sie auch Strategien, um mit Ängsten umzugehen. Durch, auch nur vermeintliche, Bedrohungssituationen werden sie aktiviert.
Beim Herausfinden des Grundtyps ist es hilfreich zu wissen, welcher von den 3 Trieben im Vordergrund steht.
Die 3 Subtypen und ihre Themen:
Selbsterhaltung Überlebensfragen, materielle Sicherheit, Besitz
Sexuell Paarbeziehungen, Attraktivität, Sexualität, Intimität
Sozial Gemeinschaft, Familie, Status, soziale Rangordnung
"Die Urtriebe sind der Treibstoff für die Leidenschaften, und solange diese Triebe nicht angesprochen werden, wird die Leidenschaft ungehemmt weiterlaufen."
Eli Jaxon Bear